
Milky Whey: Biogas zur Dekarbonisierung von Käsereien

Was wäre, wenn ein Nebenprodukt der Käseherstellung zu einer strategischen Energiequelle würde?
Im Rahmen der Innovationscheques 2025 untersucht das Projekt Ibex Milky Whey, getragen von Christophe Hanauer (ID-Technologies GmbH), einen konkreten Ansatz zur Verwertung von Biomasse aus der Milchwirtschaft und leistet damit einen Beitrag zur Energiewende in den Regionen.
Täglich verarbeiten Käsereien grosse Mengen an Milch – doch nur etwa 10 Prozent werden zu Käse. Der Rest? Molke, reich an organischer Substanz, aber bislang kaum genutzt. Gleichzeitig gehören Käsereien zu den grossen Verbrauchern von Wärme und Strom und verfügen oft über keine wirklich passende Lösung für ihren ländlichen Standort.
Das Projekt Milky Whey nimmt sich dieser doppelten Herausforderung mit einem kreislauforientierten Ansatz an: Die Molke soll direkt vor Ort durch ein Methanisierungsverfahren in Biogas umgewandelt werden. Ziel ist es, 100 Prozent des Wärmebedarfs oder bis zu 70 Prozent des gesamten Energiebedarfs (Wärme und Strom) der Käsereien zu decken – bei gleichzeitiger Reduktion der CO₂-Emissionen, geringerer Abhängigkeit von Energieversorgern und Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.
Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen, die oft komplex, teuer oder schwer umsetzbar sind, ist die hier entwickelte Technologie einfach, robust, wirtschaftlich und für Betriebe jeder Grösse einsetzbar.
Eine erste Pilotanlage ist ab 2026 in der Region Greyerz geplant, mit dem Ziel, dieses Modell in weiteren Regionen zu verbreiten. Die Anerkennung dieser Technologie als branchenspezifische Lösung ist derzeit im Rahmen des neuen CO₂-Gesetzes (LCI, Revision 2024) im Gange.
Das Projekt Ibex Milky Whey zeigt, wie ein bislang wenig genutztes Nebenprodukt zu einer wertvollen Ressource für den Aufbau einer lokalen und nachhaltigen Bioökonomie werden kann – ein gelungenes Beispiel intelligenter Biomasseverwertung im Dienst der Energiewende.